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{{Infobox ICD
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| 01-CODE = Z91.5
| 01-BEZEICHNUNG = Selbstbeschädigung in der Eigenanamnese (Parasuizid, Selbstvergiftung, Versuchte Selbsttötung)
| 02-CODE = X60-X84
| 02-BEZEICHNUNG = Vorsätzliche Selbstbeschädigung
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| 03-BEZEICHNUNG = Folgezustände nach vorsätzlicher Selbstbeschädigung
}}

Ein '''Suizid''' (veraltet auch ''Suicid''; von herbeizuführen.

Überblick

Suizid ist ein komplexes Phänomen. Die Selbsttötung sollte nach der Weltgesundheitsorganisation aufgrund der Häufigkeit als ?gesundheitspolitische Priorität? betrachtet werden. Suizide können aufgrund der unterschiedlichsten Beweggründe vollzogen werden; die weltanschauliche und juristische Einordnung ist höchst heterogen. Während nach der Jahrtausendwende verschiedene Gerichtsurteile in Europa den Suizid beispielsweise als Menschenrecht einordnen, wurden historisch Suizidenten etwa auch zum Tode verurteilt.

Weltweit begingen im Jahr 2016 geschätzt 793.000 Personen Suizid, davon rund 10.000 in Deutschland. Weltweit begingen damit 10,5 Personen pro 100.000 Menschen einen Suizid; in Deutschland lag die Quote bei 13,6 Suiziden pro 100.000 bei den Männern und 4,8 Suiziden pro 100.000 bei den Frauen. Global liegt das Verhältnis von Männern zu Frauen bei etwa 1,8; in Deutschland sind etwa 70 Prozent der Suizidenten männlich.
Suizid war 2016 die zweithäufigste Todesursache der 15- bis 29-Jährigen. Die am häufigsten gewählten Methoden gebrauchen e und n; auch wird oft gewählt. Suizid kann aktiv und passiv begangen werden, etwa auch durch den Verzicht auf Medikamente.

Eine Suizidhandlung ohne Todesfolge wird als ''Suizidversuch'' bezeichnet. Versuche sind um geschätzt Faktor 10 häufiger als vollendete Suizide. Vorherige Suizidversuche sind der größte für vollendete Suizide.

Aus Perspektive der und sind Suizidhandlungen oft Symptom einer . Bei psychotherapeutischer oder psychiatrischer Behandlung und durch verschiedene Präventionsmaßnahmen lassen sich Suizidhandlungen verhindern. Über diese Betrachtung hinaus gibt es beispielsweise auch das kontrovers diskutierte Konzept der und den umstrittenen Begriff des . Grundsätzlich geht die (WHO) davon aus, dass Suizidhandlungen und Suizidalität sind und einem generellen unterliegen. Die Weltgesundheitsorganisation bemängelt darüber hinaus die grundlegende Unterschätzung des Themas Suizid, so sei mit Stand 2018 erst in ?wenigen Ländern? die Suizidprävention eine Priorität in der , lediglich 38 Staaten hätten überhaupt eine Präventionsstrategie.

Als eigenständige Wissenschaft, die sich mit dem Suizid besonders aus psychiatrisch-medizinischer Sicht beschäftigt, hat sich im 20. Jahrhundert die herausgebildet.

Benennung

Suizid wurde in Gesellschaften und Epochen unterschiedlich bewertet, was sich auch sprachlich ausdrückt.
Im Deutschen sind vier Wörter verbreitet: ''Selbstmord'', ''Suizid'', ''Freitod'' und ''Selbsttötung''.

Alltagssprachlich wird der Begriff ''Selbstmord'' gebraucht, wobei dieser Begriff von einigen Medien nicht verwendet und von einigen Fachleuten abgelehnt wird. Dem liegt zu Grunde, dass dieser Begriff eine Wertung impliziere und die juristische Definition von nicht erfüllt sei. Darüber hinaus sei Suizid ein komplexes Phänomen, welches neben den Suizidenten auch Dritte betreffen kann. Nach einem 2004 von Peter Helmich im veröffentlichten Artikel erschwere die wertende Begrifflichkeit die der Hinterbliebenen. Nach Barbara Schneider, stellvertretende Vorsitzende der , trage das Tabu ?Selbsttötung?, welches durch den Gebrauch des Begriffs ''Selbstmord'' bestärkt wird, zur Erschwernis der Präventionsarbeit bei.

{{Zitat

 |Text=Den Tod-Ungl�cklichen, Depressiven oder wahnhaft Gest�rten geb�hrt Respekt, Verstehen, Mitleid und therapeutisches Bem�hen; ihre Angeh�rigen bed�rfen und verdienen Mitgef�hl [?]. Kein Wort ist unangemessener als ?Selbstmord? f�r ein solches Schicksal.
 |Autor=Peter Helmich
 |Quelle=Deutsches �rzteblatt
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Das Bedeutungsspektrum des zugrundeliegenden lateinischen Wortes ''caedere'' ist weiter gefasst als nur ?töten? oder ?morden? und umfasst in einem allgemeineren Sinn Handlungen wie ?niederhauen? und ?fällen?. Dies unterstreicht nach Helmich die unterschiedlichen Möglichkeiten der Einordnung.
Trotzdem ist die umgangssprachliche Bezeichnung nach wie vor und neben diversen Formulierungen gängig. Letztere lauten etwa ?sich das Leben nehmen? oder ?Hand an sich legen? (statt ''sich suizidieren'', ''Suizid begehen'' oder ''sich selbst töten'') und stellen eine Möglichkeit zur Distanzierung dar.

Die Bezeichnung ''Selbsttötung'' wird verwendet. Dabei bleibt der Unterschied zwischen und offen.

Selbstmord

''Selbstmord'' ist die historisch älteste deutschsprachige Bezeichnung für einen Suizid. Der ursprünglich nicht Begriff ist keine eigentliche deutsche Wortschöpfung, sondern entstand als des neulateinischen ''suicidium'' im 17. Jahrhundert.

Der Begriff wurde Anfang des 20. Jahrhunderts aus s ''Vom freien Tode'' gebildet, einem Kapitel in seinem Werk ''''.
Während die Suizidrate von männlichen Inhaftierten bundesweit rückläufig ist, steigt sie bei Frauen weiter an und ist rund 8,7-mal höher als in der Allgemeinbevölkerung.

Zu den erschwerenden Faktoren zählen unter anderem nicht erkannte, psychische Vorerkrankungen, Substanzabhängigkeit, Haftschock und ungünstige Haftbedingungen, wie beispielsweise , abgerufen am 6. Juni 2023</ref> Häftlinge, die selbst schwere Verbrechen, wie Sexualstraftaten oder Tötungsdelikte, begangen haben, nehmen sich häufiger das Leben als andere Insassen.

Suizid im Militär

Suizid als militärische Taktik

Schon der chinesische General erwähnte um 500 v. Chr. die (para-)militärische Taktik des Selbstmordangriffs, zu dem man einen Gegner nicht treiben solle. Suizid wurde als Möglichkeit betrachtet, sich der Gerichtsbarkeit oder Festnahme durch politische oder militärische Feinde zu entziehen. Bekannt wurde der Massensuizid auf der Festung durch jüdische Zeloten unter im Jahr 73 n. Chr.

In der Endphase des opferten sich junge japanische Piloten der Spezialeinheit , indem sie mit ihren Kampfflugzeugen Angriffe auf amerikanische Schiffe flogen, was als ?Kamikaze-Taktik? bezeichnet wurde. Das nationalsozialistische Deutschland übernahm zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Narrativ des s, in der Hoffnung, so die Verluste zu mindern. Angeblich meldeten sich zu Einsätzen wie dem ausreichend Freiwillige. und teils im Rahmen innerislamischer Kämpfe verschiedener Glaubensrichtungen. Die Grenzen zwischen Selbsttötung und Glaubenszeugnis sind in diesen Fällen fließend. Offenbar glauben viele Attentäter, nach ihrem Tod sogleich ins aufgenommen zu werden.

Der islamische Märtyrertod bedarf stets der Zustimmung von religiösen Führern und einer Glaubensgemeinschaft; sonst würde er als Selbstmord angesehen. In der in New York City geschah. So verurteilt er die Angriffe von al-Qaida als ?nicht mit der Scharia [?] und dem wahren islamischen Dschihad vereinbar?. Für Fadlallah sind die Kämpfer der al-Qaida keine Märtyrer, sondern ?bloße Selbstmörder?.

Auch im , Vordenker der ägyptischen Dschihad-Gruppe, in seiner Schrift ''Die vergessene Pflicht'' (1981) diese Haltung.

Die vergleichsweise niedrige allgemeine Suizidrate in islamisch geprägten Ländern dürfte auch auf den Gedanken der Vorherbestimmung des Schicksals (??) zurückzuführen sein.

Buddhismus

In den en Schriften wird die Selbsttötung differenziert betrachtet. Der Buddhismus selbst schwankt zwischen klarer Ablehnung und bedingter Zustimmung zur Selbsttötung. Keinesfalls ist die Selbsttötung mit der Tötung eines anderen Wesens zu vergleichen, und Formen der Selbsttötung, die andere Leben gefährden, werden vor allem aufgrund dieser Tatsache geächtet.
Die Selbsttötung mit dem Ziel, die eigene Erleuchtung vor einem Rückfall (z. B. bei schwerer Krankheit) zu schützen oder um nach der zu einer höheren Daseinsform aufzusteigen, wird in den Schriften da und dort positiv gewertet.
Voraussetzung für eine positive Wertung der Selbsttötung ist ein ?klarer, konzentrierter und ruhiger Gemütszustand? und das ?Vertrauen in einen Buddha?. Unter diesen Voraussetzungen wird die Selbsttötung als nicht verwerflich oder schädlich bezeichnet.

Da im Buddhismus alles Leben höchste Achtung genießt, ist auch im heutigen Buddhismus der Suizid geächtet, insofern eine destruktive Motivation ursächlich ist. In und , welche vom -Buddhismus geprägt worden sind, gilt ein Suizid auch als Schande für die gesamte Familie.

Jainismus

Indische Mönche, die dem angehören, vollziehen das '''' zum Abschluss eines langen rituellen Übungsweges.

Philosophie

Bedeutende Vertreter der wie die Philosophen und bestreiten das Recht des Menschen, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen. Bei Kant finden sich dazu platonische Einflüsse. Auch er bedient sich daher des Bildes, dass ein Mensch seinen Wachposten nicht verlassen darf. Der christlichen Ansicht, dass das menschliche Leben heilig und einzigartig sei und alle Anstrengungen unternommen werden müssten, dieses zu schützen, entgegnet Hume, dass es in diesem Sinne für einen Christen auch falsch sein müsse, einen natürlichen Tod hinauszuzögern, da dies es Wille widerspreche.

. Frankfurt am Main 1989, hier S. 137 ff.</ref>

 nahm sich in seinem philosophischen Essay '''' des Problems Suizid an. Dabei erkl�rt er zwar den Suizid als einzigen Ausweg aus der Absurdit�t des menschlichen Lebens, lehnt ihn jedoch vehement ab. Die St�rke des modernen Menschen zeichne sich laut Camus nicht dadurch aus, sich selbst das Leben zu nehmen, sondern im Gegenteil dazu die Absurdit�t zu erkennen und trotzdem mit seinen Aufgaben fortzufahren, wie er am Beispiel des ''Mythos des Sisyphos'' erkl�rt.

Andere Kulturen

In anderen Kulturen kann die rituelle Selbsttötung gesellschaftlich akzeptiert sein. Zu nennen wären hier das ische oder das . Auch bei den in ihrer klassischen Periode war die Göttin für diejenigen Krieger zuständig, die nach dem Verlust ihrer Ehre von ihr mit einem Seil in einen der dreizehn Himmel gezogen werden.

Schwieriger zu beurteilen ist die Rolle des Suizids bei den im Amazonas-Gebiet. Cunahá, ein zum Töten von Fischen, das aus bestimmten Lianenwurzeln gewonnen wird, nehmen die Stammesmitglieder ab dem 12. Lebensjahr zu Zwecken zu sich. Dies endet dann tödlich, wenn die Wurzel nicht schnell genug wieder ausgespien wird. Es gibt auf der anderen Seite kein Wort für ?Suizid? bei den Suruahá.

'''Eskimo-Kultur:'''

Bei den Suizid die zweithäufigste Todesursache.
Weitere Einzelheiten zu ''Suizid bei den Eskimos'' in Vergangenheit und Gegenwart sind unter nachzulesen.

'''Ainu-Kultur:'''

In der , ?mit ihrer sehr viel geringer entwickelten Soldarität?, unterscheide.

Juristische Bewertung

Historisch

In der zeichneten sich vereinzelte Forderungen zur des Suizids ab, dessen Ausführung in vielen Gebieten Europas bis in das beginnende 19. Jahrhundert hinein weiterhin als Straftatbestand geahndet wurde. So machte der sreformer und wichtige Ideengeber in seinen Ausführungen deutlich, dass der Suizid keiner Bestrafung unterzogen werden solle, ?weil sie nur auf einen kalten und leblosen Leichnam oder auf Unschuldige fallen kann.?

Deutschland

Verfassungsrecht

In Deutschland bildet den äußeren Rahmen für die rechtliche Bewertung der Suizidproblematik das .
Unveränderbare Richtschnur hierfür ist die Unantastbarkeit der nach GG. Geschützt ist sie nach heutiger Auffassung in der Gestalt, wie der einzelne Mensch sich in seiner Individualität begreift und sich seiner selbst bewusst wird.
Hieraus wird abgeleitet, die Unantastbarkeit der Menschenwürde schütze den Einzelnen auch davor, zum Objekt von Menschenwürdedefinitionen anderer zu werden.
Ihre Konkretisierung erfährt die Unantastbarkeit der Menschenwürde insbesondere im Recht auf , soweit diese nicht Rechte anderer verletzt oder gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das verstößt ( GG).

Dieses umfasst nach gegenwärtiger Ansicht die Freiheit, lebensverlängernde oder gesundheitserhaltende Maßnahmen abzulehnen.
Uneinigkeit besteht, inwieweit die Ausübung dieses Freiheitsrechts gegen das Sittengesetz verstößt. Religiös fundierte Wertsetzungen können für die Klärung dieser Frage nicht maßgebend sein. Sie dürfen zwar durch die ( GG) vom Einzelnen gelebt, anderen aber nicht gegen ihren Willen aufgezwungen werden.
Entsprechendes gilt für Wertsetzungen, die aus philosophisch- Systemen abgeleitet sind, denn keines von ihnen kann beanspruchen, allgemeingültig zu sein.
Der Philosophie folgend, der der Begriff des Sittengesetzes entlehnt ist, verbinden sich denn auch damit keine bestimmten materiellen Bewertungen, sondern eine Prüfung der Frage, inwieweit das Handeln des Einzelnen Maßstab für eine allgemeine Gesetzgebung sein könnte ().

  • Manfred von Lewinski: ''Ausharren oder gehen? ? Für und wider die Freiheit zum Tode.'' Olzog, München 2008, ISBN 978-3-7892-8254-6.

  • Gerd Brudermüller, Wolfgang Marx, Konrad Schüttauf (Hrsg.): ''Suizid und Sterbehilfe.'' Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2060-X. ()

  • Gerhard Krause, Gerhard Müller, Siegfried M. Schwertner, Matthias Glockner: ''Theologische Realenzyklopädie''. Band 35. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-017781-1.

  • Martin Delhey: ''Buddhismus und Selbsttötung.'' Universität Hamburg, 2002, S. 111?132 (= ''Buddhismus in Geschichte und Gegenwart'', Band VII);

  • Klaus Mylius (Hrsg.): ''Die vier edlen Wahrheiten. Texte des ursprünglichen Buddhismus.'' Reclam-Verlag, Leipzig 1983, ISBN 3-15-003420-5. palikanon.com

  • Antoon A. Leenaars, Michael J. Kral, Ronald J. Dyck: ''Suicide in Canada.'' 1998 ()

  • Statistisches Bundesamt

  • Andere

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Peter Helmich: , -Website 2004; 101(23): A-1652 / B-1374 / C-1324. Abgerufen am 25. August 2019.
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Jürgen Dreyer: , -Website, 5. Januar 2015. Abgerufen am 25. August 2019.
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